JPMorgan Chase & Co. angeklagt wegen Geschäftsbeziehung zu Epstein

JPMorgan Chase & Co. angeklagt wegen Geschäftsbeziehung zu Epstein

“Know your Customer” versus Wegschauen und mitverdienen

JPMorgan Chase & Co. ist die größte Bank der USA. Nun gibt es schwere Vorwürfe gegen sie. Der Bank wird unter anderem vorgeworfen, sie habe von den Straftaten des verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein gewusst und sogar von Epstein profitiert. Auch die Deutsche Bank AG sieht sich einer Klage ausgesetzt.

Worum geht es?

Der Multimillionär Jeffrey Epstein soll zusammen mit seiner langjährigen Partnerin Ghislaine Maxwell jahrelang sexuelle Handlungen an (teilweise noch minderjährigen) Mädchen begangen haben. Er soll einen heimlichen und organisierten Kreis zum Missbrauch von Mädchen aufgebaut haben, man sprach von “Epsteins Sexhandelsprojekt”. Im Jahr 2008 verurteilte ein Gericht ihn wegen seiner Sexualverbrechen. Im August 2019 begang er Selbstmord in seiner Zelle im Metropolitan Correctional Center.

Die Amerikanischen Jungferninseln, auf denen Epstein sein Anwesen hatte und die sexuellen Handlungen vornahm, erhoben Klage gegen die JP Morgan Chase Bank. Eine weitere Klage stammt von betroffenen Frauen. Sie werfen der Bank vor, dass sie von den Straftaten gewusst habe oder davon hätte wissen müssen. Die Frauen verklagten im Zuge dessen auch die Deutsche Bank AG.

Nun erhebt die JP Morgan Chase Bank Klage gegen ihren ehemaligen Top-Manager Staley und fordert bereits gezahlte Gehälter zurück. Er habe seine Loyalitätspflicht gegenüber der Bank verletzt, indem er nicht alle Informationen weitergeleitet habe, die für die Entscheidung, Epstein als Kunden zu behalten, wichtig gewesen wären.

Ihm wird sogar vorgeworfen, sexuelle Übergriffe persönlich gesehen zu haben. Auch sollen er und Epstein “anstößige E-Mails” ausgetauscht haben, wie es in der Klageschrift heißt. Der Ex-Manager bestreitet die Vorwürfe und stellt klar, dass er seine Beziehung zu Epstein bedauere.

Die Deutsche Bank AG nahm Epstein im Jahr 2013 als Kunden auf. Die New Yorker Bankenaufsicht verurteilte die Deutsche Bank AG wegen Verfehlungen in dem Verhältnis zu Epstein zu einer Geldbuße von 150 Millionen Dollar. Die Bank hätte bei der Aufnahme der Geschäftsbeziehung mit Epstein dessen Hintergrund genauer prüfen müssen. Stattdessen wurde festgestellt, dass die Verantwortlichen nicht genauer hingeschaut hätten, um mit Epstein für die Bank lukrative Geschäfte abschließen zu können. Der sogenannte “Know your Customer”-Prozess sei nicht eingehalten worden. Stattdessen habe die Deutsche Bank eine Vielzahl von Transaktionen an junge, überwiegend russische Frauen durchgewunken, mit denen offenbar deren Schulgeld sowie Reise- und Unterbringungskosten bezahlt worden seien. Auch Zahlungen von Epstein an Personen, die von den Strafverfolgungsbehörden öffentlich des Missbrauchs Minderjähriger beschuldigt wurden, ließ die Bank ungeprüft passieren. Die Deutsche Bank verdiente an diesen Geschäften mithin mit.

Dass der Skandal um den Sexualstraftäter auch die Finanzbranche betrifft und Folgen für diese hat, zeigt den enormen Umfang und die weitreichenden Folgen seiner Handlungen.