Cavaliere Silvio Berlusconi feierte nur “elegante Dinner”
Dreimal wurde der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi angeklagt. Drei Mal wurde er wieder freigesprochen. Zuletzt entschied ein Gericht in Mailand, dass sich der 86-Jährige nicht der Zeugenbestechung strafbar gemacht habe. Der Prozess um die „Bunga Bunga“-Partys erregt Aufsehen, nicht nur in Italien.
Worum geht es?
Anlass der Prozesse war die Aussage der damals 17-jährigen Tänzerin Karima el-Mahroug alias Ruby Rubacuore. Sie gab an, mit dem Milliardär gegen Geld Sex gehabt zu haben. Außerdem habe Berlusconi regelmäßig sogenannte „Bunga Bunga“ – Partys in seiner Villa veranstalten lassen. Auf diesen Sexpartys soll er auch mehrmals Sex mit der 17-jährigen gehabt haben. Die Minderjährige berichtete von regelmäßigen Orgien in der Villa Berlusconis, nahm die Aussage jedoch später wieder zurück. Von der Minderjährigkeit habe der ehemalige Ministerpräsident nicht gewusst.
Die Gerichte versuchten Berlusconi nachzuweisen, dass er Zeugen in Millionenhöhe bestochen habe und dass er von der Minderjährigkeit der Tänzerin wusste. Die Staatsanwaltschaft forderte eine Strafzahlung von über 10 Millionen Euro sowie eine sechsjährige Gefängnisstrafe. Damit blieben sie aber letztendlich erfolglos. Das Geld, die Häuser und die Autos, die die Zeugen von Berlusconi erhielten, dienten laut Berlusconis Anwalt lediglich als Ausgleich für die Rufschädigung, die diese wegen des Prozesses ertragen müssten. Die Sexpartys seien lediglich „elegante Dinner“ gewesen.
Nun kam das italienische Gericht erneut zu der Auffassung, dass die Parteien sich der Vorwürfe nicht schuldig gemacht haben und dass die Gesetzesverstöße auch teilweise bereits verjährt sind.
Interessant ist auch ein Blick auf die Nebenkläger im vorherigen Prozess. Der italienische Senat hatte noch im Frühjahr 2022 von Berlusconi Schadensersatz in Höhe von 10,5 Millionen Euro verlangt, da er das Land Italien mit einem schlechten Ruf bedeckt habe. Im aktuellen Prozess zog sich die Regierung jedoch als Nebenklägerin zurück.
Berlusconi dennoch wieder in den Senat gewählt
Trotz aller Vorwürfe, dutzender Gerichtsverhandlungen und der Verurteilung im Jahr 2013 wegen Steuerhinterziehung wurde Berlusconi 2022 als Senator wiedergewählt. Derzeit fällt der Senator auch mit Äußerungen zum russischen Angriffskrieg negativ auf. Berlusconi gehört in Italien der konservativen Partei Forza Italia an.
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