Im Hörsaal neben: Abdelkarim

Im Hörsaal neben: Abdelkarim

Wir kennen Abdelkarim mit Glatze, Vollbart, schwarzer Lederjacke und immer einem selbstironischen Spruch auf den Lippen. So bezeichnet er sich gerne als Staatsfreund Nr. 1 und spielt damit auf ein Vorurteil gegenüber Ausländern an oder nennt sich selbst einen „Nafri“ - einen Araber ohne Öl.

Doch eigentlich stammt Abdelkarim aus Deutschland. Er wurde 1981 in Bielefeld geboren. Seine Eltern wanderten aus Marokko nach Deutschland ein. Nach dem Abitur studierte er zunächst einige Semester Germanistik und Islamwissenschaft, entschied sich dann aber für ein Studium der Rechtswissenschaften. Einen Abschluss in Jura hat Abdelkarim jedoch nicht. Um sich auf seine Comedy-Karriere zu konzentrieren, brach er sein Studium vorzeitig ab.

Seinen ersten Auftritt hatte er 2007 im Kölner Wohnzimmertheater. Als Kabarettist nutzte er schon damals nur seinen Vornamen. Seine Erfahrungen, als Sohn von Migranten in Deutschland aufzuwachsen, oder die islamische Kultur stehen im Mittelpunkt seiner Programme. Mit Humor und überspitzten Klischees versucht er, Vorurteile abzubauen.

Einige Jahre später tourte er mit seinem ersten Soloprogramm Zwischen Ghetto und Germanen” durch Deutschland. Sein Nachfolgeprogramm, mit dem er ab Januar 2017 durch Deutschland tourte, trägt den Titel „Staatsfreund Nr. 1“. Für seine Auftritte erhielt er neben diversen Kabarettauszeichnungen 2018 den “Deutschen Fernsehpreis” und 2020 die “Goldene Kamera”.

2021 startete seine eigene Sendung „Team Abdel“ im WDR. Im selben Jahr begann er zusammen mit dem Autor Lutz Birkner den wöchentlichen Podcast “nich.nich.nich.”. Als „stadtgeflüchteter Biodeutscher“ und „großstadtliebender Migrantensohn“ nehmen die beiden auch hier regelmäßig ihre Biografien auf die Schippe. Abdelkarim war außerdem Moderator der Fußball-Comedy-Show “Tippitaka” und Kandidat in der dritten Staffel von Bully Herbigs “LOL: Last One Laughing” 2023.

Regelmäßige Gastauftritte hat er auch in der ZDF-„heute-show“. Im Jahr 2020 wurde er zusammen mit dem Kamerateam der heute-show bei Dreharbeiten in Berlin während einer sogenannten „Hygienedemonstration“ während der Coronapandemie von ca. 15 bis 20 Personen angegriffen. Während er selbst unverletzt blieb, wurden fünf seiner Kollegen verletzt und sechs Personen vorübergehend festgenommen. Die Berliner Polizei ordnete die Angreifer später dem linken Spektrum zu.

Doch Abdelkarim hat sich noch nie entmutigen lassen. Er ist sich sicher: „Wenn wir uns alle nicht zu ernst nehmen, und wenn wir alle mehr miteinander reden anstatt übereinander, kriegen wir das alles gebacken.“

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