Im Hörsaal neben: Jules Verne

Im Hörsaal neben: Jules Verne

Ob “Reise zum Mittelpunkt der Erde”, “20.000 Meilen unter dem Meer” oder “Die Reise um die Erde in 80 Tagen” – die Abenteuergeschichten von Jules Verne sind weltberühmt. Das Leben von Jules Verne war jedoch nicht weniger spannend als seine Geschichten und geprägt von vielen Irrungen, unter anderem einem Jurastudium.

Verne wuchs in Nantes, Frankreich, auf. Sein Vater war Anwalt. Schon in seiner Kindheit interessierte er sich für Geschichten und versuchte sich im Schreiben. Im Alter von elf Jahren soll er heimlich versucht haben, eigenständig eine Seereise anzutreten, jedoch wurde er im letzten Moment davon abgehalten, an Bord zu gehen.

Nach dem Schulabschluss begann er auf Wunsch seines Vaters ein Jurastudium in Paris, mit dem Ziel, später die Kanzlei seines Vaters zu übernehmen. Parallel dazu betätigte er sich als Autor von Theaterstücken. Er wusste zwar noch nicht, dass er später Romanautor werden würde, aber ihm wurde schnell klar, dass er nach seinem Abschluss nicht als Jurist arbeiten wollte. Die Anwaltskanzlei seines Vaters wartete vergeblich darauf, dass er die Nachfolge antrat.

Verne erlangte zuerst in Frankreich durch seine Geschichten Bekanntheit, die auch im Pariser Theater aufgeführt wurden. Mit dem Roman “Fünf Wochen im Ballon” erreichte Verne erstmals ein internationales Publikum. 1864 veröffentlichte er “Die Reise zum Mittelpunkt der Erde” und “Von der Erde zum Mond”. Mit seinen Geschichten wird Verne zurecht als “Vater der Science-Fiction” bezeichnet. Als erster Autor in dieser Zeit rückte er wissenschaftlich-technische Vorgänge in den Mittelpunkt seiner Romane. Im industriellen Zeitalter nutzte Jules Verne den fast blinden Glauben der Menschen an die Wunderkraft der Technik. Verne studierte eifrig neue Erfindungen und lotete ihre Einsatzmöglichkeiten aus. Er schrieb über die Zukunft, wie er sie sich vorstellte und vielleicht auch ein Stück weit erträumte. Seine Vorhersagen waren beeindruckend nah an der heutigen Realität. Heutzutage sind elektrisches Licht, Atomkraft und der Flug zum Mond keine Fantasiegeschichten mehr, und eine Weltumrundung dauert weniger als 80 Tage.

Dass seine Geschichten irgendwann Wirklichkeit wurden, erlebte Verne nicht mehr. Am 24. März 1905 starb er an den Folgen eines Diabetesanfalls. Der erste Mensch landete erst 64 Jahre später, am 21. Juli 1969 auf dem Mond.