Das Landesjustizprüfungsamt Baden-Württemberg streicht Ruhetage im Staatsexamen

Das Landesjustizprüfungsamt Baden-Württemberg streicht Ruhetage im Staatsexamen

Ein Schritt zurück in Baden-Württemberg

Das Jurastudium ist bekannt für hohe Durchfallquoten und psychische Belastungen. Sind Studierende erst einmal zur staatlichen Pflichtfachprüfung angemeldet, liegen hinter ihnen oft viele Semester sowie eine mehrjährige Examensvorbereitung. Hinzu kommt die Angst, am Ende ohne Abschluss dazustehen. Der Druck unter den Studierenden ist demnach hoch.

Worum geht es?

Dieser Umstand erklärt vermutlich auch die heftige Reaktion auf eine kürzlich gefällte Entscheidung des Landesjustizprüfungsamtes in Baden-Württemberg. Dieses hat die zwei Ruhetage, die bisher pro Examenskampagne vorgesehen waren, gestrichen. Bisher lief das Examen in Baden-Württemberg wie in den meisten Bundesländern ab. Die insgesamt 6 Klausuren fanden am Montag und Dienstag statt. Am Mittwoch konnten die Studierenden kurz verschnaufen und schrieben am Donnerstag und Freitag die nächsten Klausuren. Das Wochenende war frei und es folgten noch mal Klausuren am Montag und Dienstag. Zukünftig wird die Examenskampagne schrittweise auf neun und dann auf acht Tage verkürzt. Die fünfstündigen Klausuren finden dann von Mittwoch bis Mittwoch der nächsten Woche statt, zur Erholung bleibt nur das dazwischenliegende Wochenende.

Studierendenvertretungen und Verbände kritisierten die Entscheidungen des LJPA scharf. Schon jetzt stellt die Examenskampagne eine hohe psychische und zum Teil auch körperliche Belastung dar. Eine Sehnenscheidenentzündung ist beispielsweise keine Seltenheit. Die Examenskandidatinnen und Examenskandidaten waren daher sehr dankbar für die Regenerationsmöglichkeit.

Das LJPA begründete seine Entscheidung mit einer einfacheren und kostengünstigeren Anmietung von Räumlichkeiten für die Klausuren. Die Kritiker zeigten für diese Argumentation wenig Verständnis. Immerhin ginge es nur um einen einzigen Tag, der sich auf die Organisation kaum auswirken dürfte, am Ende jedoch die Gesundheit der Studierenden belastet.

Der streng getaktete Ablauf des Examens steht bereits seit Jahrzehnten in der Kritik. Eine Belastung, die sich einfach dadurch vermeiden ließe, dass man die Klausuren wie in anderen Studiengängen über mehrere Monate verteilt schreibt. Eine entsprechende Reform ist derzeit jedoch nicht ersichtlich. Ganz im Gegenteil, das in NRW bisher praktizierte „Abschichten“ wird 2025 abgeschafft.

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