„The X-Factor“ Kandidatin studiert Jura, um die Show zu verklagen

„The X-Factor“ Kandidatin studiert Jura, um die Show zu verklagen

Studium für die eigene Klage

Von der Bühne in den Hörsaal: Die ehemalige „The X-Factor“-Teilnehmerin Katie Waissel soll jüngst ihren Juraabschluss in London gemacht haben. Soweit nichts Ungewöhnliches, wäre da nicht ihr erster Fall: Sie will die berühmte Musikshow verklagen.

Worum geht es?

Wer Jura studiert, dürfte meistens ein Ziel vor Augen haben, etwa als Anwältin oder Anwalt, Richterin oder Richter oder Staatsanwältin oder Staatsanwalt zu arbeiten. Viele Studierende berichten aber auch, noch keine konkreten Pläne zu haben. Ganz anders scheint es aber bei einer britischen und prominenten Absolventin auszusehen: Die ehemalige „The X-Factor“-Teilnehmerin studierte Jura, um die Show zu verklagen.

7. Platz und „meistgehasste Kandidatin“

In Deutschland dürfte Katie Waissel eher wenigen bekannt sein, in Großbritannien ist sie hingegen prominent. Die mittlerweile 35-jährige Frau erlangte ihre erste Berühmtheit in der britischen Show „The X-Factor“, einer Musik-Castingshow, aus der schon weltberühmte Künstler:innen wie Leona Lewis oder Olly Murs hervorgingen. Das Gesicht der Show ist Simon Cowell, der sie mit seiner Produktionsfirma Syco Entertainment entwickelte.

Katie Waissel nahm 2010 an der beliebten Show teil und schaffte es bis ins Viertelfinale. Doch während sie von einem Teil des Publikums für ihre Ausstrahlung und ihr musikalisches Talent gefeiert wurde, gab es auch die Schattenseiten: Unter anderem wurde sie als „meistgehasste“ Kandidatin bezeichnet, was nicht spurlos an ihr vorbeigegangen sei. Jüngst berichtete Waissel in der Londoner „Times“, dass die Show ihr Leben ruiniert habe. Sie berichtete von psychischen Problemen, Morddrohungen und Ankündigungen von Säureanschlägen. Durch die Schattenseiten des Show Lebens habe sie Panikattacken und suizidale Gedanken entwickelt, die sie schließlich in einer Therapie gegen post-traumatische Belastungsstörungen geführt haben sollen.

Klage wegen Verletzung von Fürsorgepflichten

Glücklicherweise scheinen die ganzen negativen Erfahrungen die Sängerin nicht gänzlich und endgültig demotiviert zu haben, im Gegenteil: In der Londoner „Times“ berichtete sie, an der University of London jüngst einen Abschluss in Rechtswissenschaften erworben zu haben. Dadurch könne sie als Rechtsbeistand arbeiten und sogar die juristische Laufbahn bis zur Anwältin weiterverfolgen.

Ihr Ziel sei dabei klar: Sie wolle Simon Cowell und seine Produktionsfirma verklagen, weil diese ihre Fürsorgepflicht verletzt hätten. Sie wirft ihnen vor, sie unzureichend vor dem Hass der Zuschauer:innen geschützt und mit der Situation allein gelassen zu haben. Zudem erzählte die Sängerin von ihrer Zeit während der Show, in der sie ihre Unterkunft kaum verlassen und kaum geschlafen hätte. Die ehemalige „The X-Factor“-Teilnehmerin bezeichnete die Situation als ein „Machtungleichgewicht“.

Ob die Klage von Waissel und ihrem Team Erfolg haben wird, bleibt jedoch abzuwarten. Die erste Hürde dürfte wohl die Verjährung sein – das Gericht müsste davon überzeugt werden, in ihrem Fall auf die dreijährige Verjährungsfrist zu verzichten.