FTX-Pleite: 5 Milliarden Dollar Bargeld und andere liquide Mittel gefunden

FTX-Pleite: 5 Milliarden Dollar Bargeld und andere liquide Mittel gefunden

5 Milliarden Dollar Bargeld - Wem gehören die?

Krypto-Kollaps: Nachdem die Handelsplattform FTX Insolvenz anmelden musste, überschlagen sich die Ereignisse. Nicht nur der Strafprozess um Firmengründer dürfte spannend werden, sondern auch die Sammelklage der ehemaligen Kundinnen und Kunden. Und an wen gehen die 5 Milliarden Dollar Bargeld?

Worum geht es?

Es war ein Paukenschlag für die Krypto-Welt, der den ganzen Markt der digitalen Währungen erschütterte und weiterhin unabsehbare Folgen mit sich bringt: Seit dem 11. November 2022 ist die Handelsplattform FTX, auf der die Nutzer:innen mit Kryptowährungen handeln konnten, in einem Insolvenzverfahren. FTX war vor dem Kollaps einer der größten Handelsplätze für Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum.

Doch nicht nur wirtschaftliche Folgen bringen die Ereignisse mit sich, auch in rechtlicher Hinsicht ist der Fall höchst spannend. Denn nun steht der 30-jährige Firmengründer wegen Betrugsvorwürfen vor Gericht. Dass es sich um ein brisantes Verfahren handeln dürfte, unterstreichen nicht nur die jüngst sichergestellten 5 Milliarden Dollar in bar.

Kollaps des Handelsplatzes

Kryptowährungen steigen und steigen, fallen dann wieder, steigen auf einen neuen Höchstpunkt, bevor sie wieder auf einen Negativrekord sinken – einen solchen Eindruck könnte man zumindest gewinnen, wenn man die Medienberichte rund um Bitcoin und Co. verfolgt. Klar ist: Nicht nur die unzähligen, digitalen Währungen sind brisant, sondern auch der ganze Markt einschließlich seiner Handelsplattformen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass Kryptounternehmen nur geringfügig reguliert sind und ihren Sitz oft außerhalb der Vereinigten Staaten haben – zum Beispiel auf den Bahamas.

Auf den Bahamas befand sich auch der 30-jährige Milliardär und Firmengründer, als er vergangenen Dezember festgenommen und anschließend – mit seiner Zustimmung – an die USA ausgeliefert wurde. Vorangegangen war der Kollaps von FTX. Wie verschiedene Medien berichteten, hatte FTX am 11. November 2022 Gläubigerschutz beantragt, nachdem Kundinnen und Kunden als Reaktion auf heimliche Verschiebungen von Einlagen in immenser Höhe massenhaft Gelder aus ihren Konten bei der Handelsplattform abgezogen hatten. Die Kundschaft fürchtete um ihr Geld, als bekannt wurde, dass FTX ihre Einlagen hauptsächlich in einer eigens ausgegebenen Krypotwährung hielt, die allerdings keinen Gegenwert gehabt haben soll. Der Vertrauensverlust führte zum Kollaps – das Unternehmen konnte die Anfragen in Milliardenhöhe der Kund:innen nicht stemmen und die Milliarden nicht auszahlen.

Firmengründer vor Gericht

Damit begann auch die gerichtliche Aufarbeitung der Geschehnisse, allen voran um die strafrechtliche Verantwortung des Firmengründers, der in Kryptokreisen als Koryphäe galt und oft nur als „SBF“ abgekürzt wurde. Nun muss sich der gefallene US-Starunternehmer, dessen Vermögen zwischenzeitlich auf 26 Milliarden Dollar geschätzt wurde, vor den amerikanischen Gerichten verantworten. Er ist unter anderem wegen Betrugs und Geldwäsche angeklagt. Er soll heimlich zehn Milliarden Dollar auf private Konten abgezweigt haben. Die US-Staatsanwaltschaft wirft ihm daher vor, einige Milliarden an Kundengeldern veruntreut zu haben. Er selbst plädiert dabei auf: nicht schuldig. Andere FTX-Führungskräfte sollen sich hingegen schuldig bekannt haben.

Immenser Bargeldfund als Hoffnungsschimmer für Gläubiger?

Doch so jung die Ereignisse noch sind, an Spannung dürfte es dem Prozess nicht fehlen – schließlich dürften nicht alle Tage mehrere Milliarden Dollar in bar auftauchen. Nach eigenen Angaben des Unternehmens seien schon mehr als 5 Milliarden Dollar an Bargeld und anderen liquiden Mitteln sichergestellt. Die Information kommt von der beauftragten Anwaltschaft, die dies dem zuständigen Konkursgericht mitteilte.

Dies könnte ein Hoffnungsschimmer für die Kundschaft sein, die ihr Geld verloren haben bzw. auf dieses warten. Neben dem Strafprozess läuft auch eine zivilrechtliche Sammelklage der mehr als neun Millionen Kundinnen und Kunden von FTX auf Zahlungen aus der Insolvenzmasse. Um die noch vorhandenen Vermögenswerte dürfte in Zukunft noch scharf gestritten werden. Da es für das Kryptounternehmen an staatlichen Regulierungen fehlt, wird es darauf ankommen, wen das Gericht als Eigentümer der eingezahlten Gelder ansieht – die Kundschaft? Das Unternehmen? Die Entscheidung dürfte spannend werden.

Der Firmengründer befindet sich aktuell übrigens nicht in Haft. Nach seiner Festnahme auf den Bahamas und der Auslieferung an die USA kam er gegen eine Kaution in Höhe von 250 Millionen Dollar frei. Der 30-Jährige, der Sohn zweier Stanford Professor:innen ist, soll sich zur Zeit mit einer elektronischen Fußfessel in seinem Elternhaus befinden.

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