<h2>Aufbau der Prüfung - Besonders schwerer Fall des Diebstahls, &sect; 243 StGB</h2>

<p>Der besonders schwere Fall des Diebstahls ist in &sect; 243 StGB geregelt. Dieser ist immer in Verbindung mit &sect; 242 StGB zu pr&uuml;fen, und zwar dort im Bereich der Strafe.</p>

<h3>1. R&auml;umlichkeit</h3>

<p>&sect; 243 I 2 Nr. 1 StGB setzt zun&auml;chst ein taugliches Tatobjekt, hier eine <strong>R&auml;umlichkeit</strong> voraus. Als solche werden Geb&auml;ude, Dienst- oder Gesch&auml;ftsr&auml;ume genannt.</p>

<h3>2. Tathandlung</h3>

<p>Weiterhin verlangt dieser besonders schwere Fall des Diebstahls eine Tathandlung, das Einbrechen, Einsteigen oder Eindringen.</p>

<h3>a) Einbrechen</h3>

<p><strong>Einbrechen</strong> i.S.d. &sect; 243 StGB meint die &Uuml;berwindung eines Hindernisses mit einiger Kraftanstrengung. Zu beachten ist, dass es hierbei nicht unbedingt zu einer Sachbesch&auml;digung gekommen sein muss.</p>

<h3>b) Einsteigen</h3>

<p><strong>Einsteigen</strong> ist hingegen definiert als die &Uuml;berwindung eines Hindernisses auf nicht daf&uuml;r vorgesehenem Wege, wie beispielsweise durch ein Loch im Zaun, ein offenes Fenster oder eine Kellerluke.</p>

<h3>c) Eindringen</h3>

<p><strong>Eindringen</strong> liegt in Verbindung mit der Verwendung eines falschen Schl&uuml;ssels oder eines anderen nicht zur ordnungsgem&auml;&szlig;en &Ouml;ffnung bestimmten Werkzeugs.</p>

<h3>3. Quasi-Vorsatz</h3>

<p>Weiterhin verlangt &sect; 243 StGB einen sogenannten <strong>Quasi-Vorsatz</strong>. Der T&auml;ter muss also wissen, was er tut. Dies darf lediglich nicht Vorsatz genannt werden, da der Vorsatz f&uuml;r Tatbestandsmerkmale reserviert ist. Bei dem besonders schweren Fall des Diebstahls handelt es sich jedoch um Regelbeispiele.</p>

<h3>4. Zur Ausf&uuml;hrung der Tat</h3>

<p>Im Falle des &sect; 243 I 2 Nr. 1 StGB muss der Betroffene auch<strong> zur Ausf&uuml;hrung der Tat</strong> handeln, also um einen Diebstahl zu begehen. Dies ist gerade nicht gegeben, wenn der T&auml;ter zuerst einbricht, um sich aufzuw&auml;rmen und erst dann auf die Idee kommt, auch noch etwas zu stehlen.</p>

<h3>5. Kein Ausschluss, &sect; 243 II StGB</h3>

<p>Au&szlig;erdem darf der besonders schwere Fall des Diebstahls nicht nach &sect; 243 II StGB ausgeschlossen sein. Das ist immer dann der Fall, wenn sich der Diebstahl auf <strong>geringwertige Sachen</strong> bezieht, also die Sache objektiv und auch nach T&auml;tervorstellung (subjektiv) geringwertig ist.</p>

<p>&nbsp;</p>

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Einbrechen i.S.d. § 243 StGB meint die Überwindung eines Hindernisses mit einiger Kraftanstrengung. 

Einsteigen i.S.v. § 243 I 1 Nr. 1 StGB ist definiert als die Überwindung eines Hindernisses auf nicht dafür vorgesehenem Wege

Eine geringwertige Sache i.S.v. § 248a StGB liegt vor, wenn die Sache einen Wert von 25 bis 50 Euro hat.

Strafrecht

Besonders schwerer Fall des Diebstahls, § 243 StGB

Reine Vermögensdelikte

Strafrecht BT 1 

Diebstahl

<h2>Problem &ndash; Unmittelbares Ansetzen bei Regelbeispielen</h2>

<p>Ob ein unmittelbares Ansetzen bei Regelbeispielen m&ouml;glich ist, ist umstritten. Regelbeispiele k&ouml;nnen auch Strafzumessungsvorschriften genannt werden (Bsp.: &sect;&sect; 243, 263 III StGB). Beispiel: Jemand m&ouml;chte einen Gegenstand aus einem Auto entwenden und ist im Begriff, die T&uuml;r eines &auml;lteren Wagens aufzuhebeln. Das klappt jedoch nicht oder er, der Betroffene, wird festgenommen. Die Tat bleibt demnach im Versuch stecken. Fraglich ist nun, ob der T&auml;ter wegen Versuchs eines Diebstahls oder wegen Versuchs eines Diebstahls in einem besonders schweren Fall bestraft wird.</p>

<h3>I. Eine Ansicht (h.L.)</h3>

<p>Die herrschende Lehre verneint ein unmittelbares Ansetzen bei Regelbeispielen, da ein Versuch von Regelbeispielen nicht m&ouml;glich sei. Dies wird mit dem Wortlaut des &sect; 22 StGB begr&uuml;ndet, nach welchem man zur Verwirklichung eines Tatbestands ansetzen muss. Regelbeispiele seien hingegen keine Tatbest&auml;nde.</p>

<h3>II. Andere Ansicht (BGH)</h3>

<p>Der BGH bejaht dagegen ein unmittelbares Ansetzen bei Regelbeispielen aufgrund ihrer Tatbestands&auml;hnlichkeit. Regelbeispiele seien den Tatbest&auml;nden strukturell &auml;hnlich, da sie &uuml;ber einen objektiven Teil und einen subjektive Teil verf&uuml;gten. Ein unmittelbares Ansetzen von Regelbeispielen muss ausschlie&szlig;lich dann problematisiert werden, wenn das Regelbeispiel im Versuch stecken bleibt. Unproblematisch ist es hingegen, wenn das Grunddelikt versucht bleibt, das Regelbeispiel aber vollendet wird.</p>

<p>&nbsp;</p>


Ein unmittelbares Ansetzen liegt immer vor, wenn der Täter aus seiner Sicht die Schwelle zum „Jetzt geht’s los“ überschritten hat, sodass seine Handlung ohne weitere wesentliche Zwischenschritte in den Taterfolg einmündet, also das Rechtsgut bereits konkret gefährdet erscheint.

Problem - Unmittelbares Ansetzen bei Regelbeispielen

Versuch

Strafrecht AT 2

Unmittelbares Ansetzen

<h2>&Uuml;berblick - Strafzumessung</h2>

<p>Die Strafzumessung geh&ouml;rt zu den Rechtsfolgen der Tat. Die Pr&uuml;fung der Strafzumessung ist dreistufig aufgebaut.</p>

<h3>I. Bestimmung des Strafrahmens</h3>

<p>Zun&auml;chst erfolgt im Rahmen der Strafzumessung die Bestimmung des Strafrahmens. Beispiel: F&uuml;r den Diebstahl ist ein Strafrahmen von Geldstrafe bis zu f&uuml;nf Jahren Freiheitsstrafe vorgesehen. Dieser Rahmen kann jedoch auch verschoben werden, und zwar durch Strafmilderung und Straferh&ouml;hung.</p>

<h3>1. Strafmilderung</h3>

<p>In der Strafmilderung sind Strafmilderungsgr&uuml;nde nach &sect; 49 StGB und minder schwere F&auml;lle zu ber&uuml;cksichtigen.</p>

<h3>a) Strafmilderungsgr&uuml;nde, &sect; 49 StGB</h3>

<p>Die Strafmilderungsgr&uuml;nde sind in obligatorische, also zwingende Milderungen (&bdquo;muss&ldquo;) und fakultative Milderungen (&bdquo;kann&ldquo;) zu unterteilen.</p>

<h3>aa) Obligatorische Strafmilderungsgr&uuml;nde</h3>

<p>Beispiele f&uuml;r obligatorische Milderungen im Rahmen der Strafzumessung: &sect;&sect; 27 II 2, 30 I 2 StGB.</p>

<h3>bb) Fakultative Strafmilderungsgr&uuml;nde</h3>

<p>Beispiele f&uuml;r fakultative Milderungen im Rahmen der Strafzumessung: &sect;&sect; 23 II, 17 S. 2 StGB.</p>

<h3>b) Minder schwere F&auml;lle</h3>

<p>Beispiele f&uuml;r minder schwere F&auml;lle: &sect;&sect; 213,&nbsp; 249 II, 250 III StGB.</p>

<h3>2. Straferh&ouml;hung</h3>

<p>Die Strafzumessung betrifft bei der Verschiebung des Strafrahmens auch die Straferh&ouml;hung, also die besonders schweren F&auml;lle.</p>

<h3>a) Benannte besonders schwere F&auml;lle</h3>

<p>Benannte besonders schwere F&auml;lle werden auch Regelbeispiele genannt, vgl. beispielsweise die &sect;&sect; 243, 263 III, 113 II StGB.</p>

<h3>b) Unbenannte besonders schwere F&auml;lle</h3>

<p>Ein unbenannter besonders schwerer Fall ist &sect; 212 II StGB.</p>

<h3>II. Bestimmung des Schuldrahmens, &sect; 46 StGB</h3>

<p>Nach der Bestimmung des Strafrahmens erfolgt bei der Strafzumessung die Bestimmung des Schuldrahmens. Dieser beinhaltet den Unrechtsgehalt und den Schuldgehalt der Tat, vgl. &sect; 46 StGB.</p>

<h3>1. Unrechtsgehalt</h3>

<p>Beim Unrechtsgehalt der Tat ist zwischen Erfolgs- und Handlungsunrecht zu differenzieren.</p>

<h3>a) Erfolgsunrecht</h3>

<p><strong>Erfolgsunrecht </strong>wird definiert als die objektive Auflehnung gegen die Rechtsordnung. &Uuml;berpr&uuml;fungsfrage: Was hat er getan?</p>

<h3>b) Handlungsunrecht</h3>

<p>Das <strong>Handlungsunrecht </strong>ist die subjektive Auflehnung gegen die Rechtsordnung. &Uuml;berpr&uuml;fungsfrage: Wie hat er es getan?</p>

<h3>2. Schuldgehalt</h3>

<p>Der Schuldgehalt der Tat betrifft das Warum der Tat.</p>

<h3>III. Strafartwahl und Pr&auml;ventiv&uuml;berlegungen</h3>

<p>Zuletzt erfolgen im Rahmen der Strafzumessung die Strafartwahl (Geld- oder Freiheitsstrafe) und pr&auml;ventive &Uuml;berlegungen. Letzteres betrifft beispielsweise die Fragen, ob der Betroffene das Delikt bereits mehrfach begangen hat oder er dieses Mal besonders brutal vorgegangen ist.</p>

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Handlungsunrecht ist die subjektive Auflehnung gegen die Rechtsordnung. 

Erfolgsunrecht wird definiert als die objektive Auflehnung gegen die Rechtsordnung. 

Regelbeispiel

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