<h2>Problem &ndash; aberratio ictus</h2>

<p>Die<strong> aberratio ictus</strong> bedeutet das Fehlgehen des Schlages bzw. der Tat. Im Falle der aberratio ictus hat der T&auml;ter ein ganz bestimmtes Objekt, eine Person oder eine Sache konkretisiert, der Schlag oder Schuss verfehlt jedoch sein Ziel.</p>

<h3>I. Grundfall</h3>

<p>Beispiel: A schie&szlig;t mit T&ouml;tungsvorsatz auf B. Der Schuss geht daneben und trifft den dahinter oder in der N&auml;he stehenden C. Bei der Pr&uuml;fung des &sect; 212 I StGB stellt sich innerhalb des subjektiven Tatbestands die Frage, wie sich die aberratio ictus auswirkt. Hierbei ist die Rechtsfolge des Irrtums umstritten.</p>

<h3>1. Formelle Gleichwertigkeitstheorie</h3>

<p>Nach einer Auffassung, der <strong>formelle Gleichwertigkeitstheorie</strong>, gilt f&uuml;r die aberratio ictus, dass der Vorsatz bestehen bleibt, wenn die Rechtsg&uuml;ter formell gleichwertig sind. Argument hierf&uuml;r ist der Wortlaut der Norm, wonach es auf die T&ouml;tung eines Menschen, nicht auf die T&ouml;tung eines bestimmten Menschen ankommt.</p>

<h3>2. Ad&auml;quanztheorie</h3>

<p>Nach der sogenannten <strong>Ad&auml;quanztheorie</strong> f&uuml;hrt das Vorliegen einer aberratio ictus in der Regel zur Bejahung des Vorsatzes, da es sich hierbei um den Unterfall eines Irrtums &uuml;ber den Kausalverlauf handelt. Ist es dunkel, die Sicht schlecht oder besteht eine gro&szlig;e Entfernung, liegt es nicht au&szlig;erhalb jeglicher Lebenswahrscheinlichkeit, dass der Schlag bzw. Schuss fehlgeht.</p>

<h3>3. Konkretisierungstheorie (h.M.)</h3>

<p>Nach herrschender Meinung, der sogenannten <strong>Konkretisierungstheorie</strong>, wird der Vorsatz im Falle der aberratio ictus regelm&auml;&szlig;ig verneint. Argument dieser Auffassung ist, dass der T&auml;ter den Vorsatz auf eine ganz bestimmte Person konkretisiert hat. Daher sei es eine Fiktion, diesen bez&uuml;glich einer anderen Person anzunehmen. Nach Ablehnung des Vorsatzes w&auml;re versuchter Totschlags an B und fahrl&auml;ssige T&ouml;tung an C zu pr&uuml;fen.</p>

<h3>II. Abgrenzung error in persona / aberratio ictus</h3>

<p>Bei fehlender sinnlicher Wahrnehmung stellt sich das Sonderproblem der&nbsp; Abgrenzung der aberratio ictus vom error in persona vel objecto. Beispiel: A installiert eine Bombe an einem Auto und geht davon aus, ein bestimmter Politiker werde das Auto am n&auml;chsten Morgen benutzen. Nach der Installation macht sich der A aus dem Staub. Am n&auml;chsten Tag nutzt wider Erwarten die Ehefrau des Politikers das Fahrzeug und wird durch die Detonation der Bombe get&ouml;tet.</p>

<h3>1. Eine Ansicht</h3>

<p>Nach einer Auffassung liegt hier eine aberratio ictus vor, sodass der Vorsatz zu verneinen ist. Argument hierf&uuml;r ist, dass es rechtlich keinen Unterschied machen kann, ob der T&auml;ter die Bombe installiert oder wirft.</p>

<h3>2. Andere Ansicht (h.M.)</h3>

<p>Nach der herrschenden Meinung liegt in diesen F&auml;llen keine aberratio ictus, sondern ein error in persona vor, sodass aufgrund der Gleichwertigkeit der Objekte der Irrtum unbeachtlich ist und Vorsatz damit bestehen bleibt, denn der T&auml;ter hat seinen Vorsatz auf die Person konkretisiert, die den Wagen betritt und genau diese ist auch get&ouml;tet worden. Als Argument dient die kriminalpolitische Erw&auml;gung, dass der T&auml;ter hochgef&auml;hrliche Gegenst&auml;nde aus der Hand gegeben und sich danach entfernt hat.</p>

<p>&nbsp;</p>


Vorsatz ist das Wissen und Wollen im Hinblick auf die Verwirklichung sämtlicher objektiver Tatbestandsmerkmale. 

Aberratio ictus bedeutet das Fehlgehen des Schlages bzw. Fehlgehen der Tat und bezeichnet die Situation, dass ein anderes Objekt oder Subjekt als das vom Täter anvisierte getroffen wird.

Irrtümer im Vorsatz

Strafrecht AT 1

Strafrecht

Vorsatz

Problem - Aberratio ictus

<h2>Überblick - Konkretisierung, &sect; 243 II BGB</h2>

<p>Die Konkretisierung ist in &sect; 243 II BGB geregelt. Es geht bei der Konkretisierung insbesondere um die Frage, wann bei der Gattungsschuld Unm&ouml;glichkeit eintritt. Bei der St&uuml;ckschuld, also wenn der Leistungsgegenstand nach individuellen Merkmalen bestimmt ist, tritt Unm&ouml;glichkeit ein, wenn dieses St&uuml;ck kaputt geht. Bei der Gattungsschuld tritt zun&auml;chst Unm&ouml;glichkeit ein, wenn die gesamte Gattung untergeht. Dies d&uuml;rfte h&ouml;chst selten der Fall sein. Dar&uuml;ber hinaus tritt Unm&ouml;glichkeit bei der Gattungsschuld auch dann ein, wenn eine Konkretisierung gem&auml;&szlig; &sect; 243 II BGB stattgefunden hat. Konkretisierung liegt vor, wenn der Schuldner das seinerseits Erforderliche zur Leistung einer Sache getan hat.<br />
Ob der Schuldner das seinerseits Erforderliche getan hat, wann folglich Konkretisierung eintritt, h&auml;ngt von der Art der vereinbarten Schuld ab. Bei der Konkretisierung ist zun&auml;chst zu pr&uuml;fen, ob eine Hol-, Schick- oder Bringschuld vereinbart wurde.</p>

<p>Bei der <strong>Holschuld</strong> liegen Ort der Leistungshandlung und Ort des Leistungserfolges am Sitz des Schuldners. Somit muss der Gl&auml;ubiger die Sache beim Schuldner abholen. Dort tritt dann auch die Erf&uuml;llungswirkung, n&auml;mlich die &Uuml;bereignung, ein. Bei der <strong>Schickschuld</strong> fallen der Ort der Leistungshandlung und der des Leistungserfolges auseinander. Folglich nimmt der Schuldner die Leistungshandlung an seinem Sitz vor, die Erf&uuml;llungswirkung, also der Leistungserfolg, tritt jedoch erst mit &Uuml;bergabe der Sache am Sitz des Gl&auml;ubigers ein. Bei der <strong>Bringschuld</strong> liegen der Ort der Leistungshandlung und der des Leistungserfolges beim Sitz des Gl&auml;ubigers. Die Sache muss dem Gl&auml;ubiger somit an seinem Wohnsitz &uuml;bergeben werden. Dort tritt dann auch die Erf&uuml;llungswirkung ein.</p>

<h3>I. Holschuld</h3>

<p>Konkretisierung tritt bei der Holschuld ein, wenn der Schuldner eine Sache mittlerer Art und G&uuml;te ausgesondert und bereit gestellt hat. Gegebenenfalls kommt eine Benachrichtigung des Gl&auml;ubigers hinzu. Dies h&auml;ngt von den Umst&auml;nden bzw. der Vereinbarung der Parteien ab. Beispiel: A kauft bei B ein Fahrzeug. A sagt, dass B das Fahrzeug in der kommenden Woche abholen k&ouml;nne. Hier tritt Konkretisierung in dem Moment ein, in dem A ein Auto der geforderten Gattung aussondert und bereitstellt. Schl&auml;gt danach der Blitz in das Fahrzeug ein, ist dem A aufgrund der Konkretisierung nach &sect; 243 II BGB die Leistung unm&ouml;glich geworden. Anders liegt der Fall, wenn A und B vereinbart haben, dass der A den B anruft, sobald das Fahrzeug da ist. Vor einem solchen Anruf tritt keine Konkretisierung ein, sodass die Leistung nicht unm&ouml;glich wird und A ein anderes Fahrzeug derselben Gattung organisieren muss.</p>

<h3>II. Schickschuld</h3>

<p>Bei der Schickschuld verlangt die Konkretisierung die Aussonderung einer Sache mittlerer Art und G&uuml;te sowie die &Uuml;bergabe an eine Transportperson. Wenn der Schuldner die Sache an die Transportperson &uuml;bergeben hat und dann diese Sache kaputt geht, wird der Schuldner aufgrund der Konkretisierung gem&auml;&szlig; &sect; 243 II BGB von seiner Leistungspflicht frei.</p>

<h3>III. Bringschuld</h3>

<p>Im Rahmen der Bringschuld tritt Konkretisierung ein, wenn der Schuldner eine Sache mittlerer Art und G&uuml;te aussondert und die Sache dem Gl&auml;ubiger tats&auml;chlich anbietet. Ein solches tats&auml;chliches Angebot setzt nach &sect; 294 BGB voraus, dass der richtige Schuldner dem richtigen Gl&auml;ubiger die richtige Sache zur rechten Zeit am rechten Ort anbietet. Wenn ausnahmsweise nur ein w&ouml;rtliches Angebot vorliegt, dann tritt zwar keine Konkretisierung gem&auml;&szlig; &sect; 243 II BGB und damit auch keine Unm&ouml;glichkeit nach &sect; 275 I BGB ein. Jedoch geht die Leistungsgefahr beim Annahmeverzug des Gl&auml;ubigers gem&auml;&szlig; &sect; 300 II BGB auf diesen &uuml;ber.</p>

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Bringschuld bedeutet, dass der Ort der Leistungshandlung und der des Leistungserfolges beim Sitz des Gläubigers liegen.

Konkretisierung

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