<h2>&Uuml;berblick - Sicherungsm&ouml;glichkeiten des Gl&auml;ubigers</h2>

<p>Bei den Sicherungsm&ouml;glichkeiten des Gl&auml;ubigers kann zwischen schuldrechtlichen und dinglichen Sicherungsm&ouml;glichkeiten unterschieden werden.&nbsp;</p>

<h3>I. Schuldrechtlich</h3>

<p>Bei den schuldrechtlichen Sicherungsm&ouml;glichkeiten des Gl&auml;ubigers kommt ein weiterer Schuldner hinzu.</p>

<h3>1. B&uuml;rgschaft, &sect;&sect; 765 ff. BGB</h3>

<p>Zu den schuldrechtlichen Sicherungsm&ouml;glichkeiten des Gl&auml;ubigers geh&ouml;rt zun&auml;chst die B&uuml;rgschaft. Beispiel: A nimmt bei B ein Darlehen auf. B m&ouml;chte Sicherheiten haben, sodass sich der Freund F f&uuml;r A verb&uuml;rgt. B schlie&szlig;t mit F somit einen B&uuml;rgschaftsvertrag gem&auml;&szlig; den &sect;&sect; 765 ff. BGB. Sollte A nicht zahlen, kann sich B an F wenden.</p>

<h3>2. Schuldbeitritt, &sect;&sect; 241 I, 311 I BGB</h3>

<p>Weiterhin ist auch der Schuldbeitritt Teil der Sicherungsm&ouml;glichkeiten des Gl&auml;ubigers. Der Schuldbeitritt ist nirgends geregelt, jedoch Ausdruck der Vertragsfreiheit nach den &sect;&sect; 241 I, 311 I BGB. Beim Schuldbeitritt tritt eine weitergehende Haftung als bei der B&uuml;rgschaft ein. Tritt F der Schuld des A bei, haften beide gleichrangig nebeneinander. F wird somit Gesamtschuldner. Hierf&uuml;r wird jedoch ein gesteigerter Haftungswille vorausgesetzt.</p>

<h3>3. Garantievertrag, &sect;&sect; 241 I, 311 I BGB</h3>

<p>Dar&uuml;ber hinaus umfassen die schuldrechtlichen Sicherungsm&ouml;glichkeiten des Gl&auml;ubigers auch den Garantievertrag. Auch der Garantievertrag ist nicht ausdr&uuml;cklich geregelt und folgt aus dem Grundsatz der Vertragsfreiheit. Hier reicht die Haftung des Schuldners noch weiter. Denn ein Dritter kann daf&uuml;r eine <strong>Garantie</strong> abgeben, dass ein bestimmter Umstand eintritt oder ausbleibt, und zwar verschuldensunabh&auml;ngig.&nbsp;</p>

<h3>II. Dinglich</h3>

<p>Neben den schuldrechtlichen Sicherungsm&ouml;glichkeiten des Gl&auml;ubigers existieren auch dingliche Sicherungsm&ouml;glichkeiten des Gl&auml;ubigers. Hierbei ist zwischen verschiedenen Sicherungsg&uuml;tern zu differenzieren.</p>

<h3>1. Bewegliche Sachen</h3>

<p>Es k&ouml;nnen Sicherheiten an beweglichen Sachen, an unbeweglichen Sachen oder an Rechten einger&auml;umt werden.&nbsp;</p>

<h3>a) Sicherungseigentum, &sect;&sect; 929 S. 1, 930 BGB</h3>

<p>Zu den dinglichen Sicherungsm&ouml;glichkeiten des Gl&auml;ubigers an beweglichen Sachen geh&ouml;rt zun&auml;chst das Sicherungseigentum. Das Sicherungseigentum ist in den &sect;&sect; 929, 930 BGB. Beispiel: A nimmt bei B ein Darlehen auf. B m&ouml;chte Sicherheiten. A hat einen Affen und eine Tuba, um auf diese Weise &#39;Almosen&#39; zu erwirtschaften. A kann B die Tuba zur Sicherheit &uuml;bereignen, &uuml;bergibt die Tuba aber nicht. Vielmehr vereinbaren A und B ein Besitzmittlungsverh&auml;ltnis, nach welchem A weiterhin unmittelbarer Besitzer der Tuba bleibt.</p>

<h3>b) Eigentumsvorbehalt, &sect;&sect; 929 S. 1, 158 I BGB</h3>

<p>Weiterhin geh&ouml;rt der Eigentumsvorbehalt gem&auml;&szlig; den &sect;&sect; 929 S. 1, 158 I BGB zu den dinglichen Sicherungsm&ouml;glichkeiten des Gl&auml;ubigers. Hierbei ist die &Uuml;bereignung aufschiebend bedingt. Fallbeispiel: A m&ouml;chte bei B ein Auto kaufen, hat aber das erforderliche Geld nicht. A und B vereinbaren daher einen Kauf unter Eigentumsvorbehalt und die &Uuml;bereignung erfolgt unter der aufschiebenden Bedingung der vollst&auml;ndigen Kaufpreiszahlung. Mit Zahlung der letzten Rate geht das Eigentum auf A &uuml;ber. Sollte A nicht zahlen, kann B nach &sect; 449 II BGB zur&uuml;cktreten und das Eigentum wieder herausverlangen.</p>

<h3>c) Pfandrecht, &sect;&sect; 1204 ff. BGB</h3>

<p>Zuletzt ist bei den dinglichen Sicherungsm&ouml;glichkeiten des Gl&auml;ubigers an beweglichen Sachen das Pfandrecht gem&auml;&szlig; den &sect;&sect; 1204 ff. BGB zu beachten. Beispielsfall: Wie oben im Tuba Fall. Allerdings &uuml;bergibt A dem B die Tuba zur Sicherheit im Rahmen des Pfandrechts. In dem Moment, in dem A das Darlehen nicht zur&uuml;ck zahlt, kann B aus dem Pfand vorgehen und die Tuba verwerten. Zahlt A das Darlehen zur&uuml;ck, muss B ihm das Pfand zur&uuml;ckgeben.&nbsp;</p>

<h3>2. Unbewegliche Sachen</h3>

<p>Ferner bestehen Sicherungsm&ouml;glichkeiten des Gl&auml;ubigers an unbeweglichen Sachen.</p>

<h3>a) Hypothekt, &sect;&sect; 873, 1113 ff. BGB</h3>

<p>Die Hypothek ist in den &sect;&sect; 873, 1113 ff. BGB geregelt. Beispiel: A nimmt bei B ein Darlehen auf. Zur Sicherung bestellt A dem B eine Hypothek an seinem Grundst&uuml;ck. Wenn A das Darlehen nicht zur&uuml;ckzahlt, kann B aus der Hypothek vorgehen und aus &sect; 1147 BGB Duldung der Zwangsvollstreckung beanspruchen.</p>

<h3>b) Grundschuld, &sect;&sect; 873, 1191 ff. BGB</h3>

<p>Ebenso ist die Grundschuld Teil der Sicherungsm&ouml;glichkeiten des Gl&auml;ubigers. Die Grundschuld ist in den &sect;&sect; 873, 1191 ff. BGB normiert. Fall: Wie oben. A bestellt zur Sicherung der Darlehensforderung &nbsp;zugunsten des B jedoch eine Grundschuld an seinem Grundst&uuml;ck. Wenn A das Darlehen nicht zur&uuml;ckzahlt, kann B aus der Grundschuld vorgehen und gem&auml;&szlig; den &sect;&sect; 1192 I, 1147 BGB Duldung der Zwangsvollstreckung beanspruchen. Einziger Unterschied zwischen Grundschuld und Hypothek ist, dass Letztere akzessorisch ist, also von der zu sichernden Forderung abh&auml;ngt, w&auml;hrend die Grundschuld abstrakt ist, also auch ohne Forderung bestehen kann.</p>

<p>3. Rechte</p>

<p>Zuletzt k&ouml;nnen Sicherungsm&ouml;glichkeiten des Gl&auml;ubigers an Rechten bestehen.</p>

<h3>a) Sicherungsabtretung, &sect;&sect; 398 ff. BGB</h3>

<p>Hier ist die Sicherungsabtretung nach den &sect;&sect; 398 ff. BGB zu erw&auml;hnen. Beispielsfall: Wenn A einen Laden er&ouml;ffnet und daf&uuml;r ein Darlehen bei B aufnimmt, kann er zur Sicherheit alle k&uuml;nftigen Forderungen aus seinem Erwerbsgesch&auml;ft an B abtreten. Zahlt A das Darlehen zur&uuml;ck, wird niemand erfahren, dass die Abtretung erfolgt ist. Zahlt A das Darlehen nicht zur&uuml;ck, kann B aus den abgetretenen Forderungen vorgehen und Erf&uuml;llung von den Kunden des A verlangen.</p>

<h3>b) Pfandrecht, &sect; 1273 BGB</h3>

<p>Auch kommt ein Pfandrecht an Rechten gem&auml;&szlig; &sect; 1273 BGB in Betracht.</p>

<p>&nbsp;</p>


Zivilrecht

Sicherungsmöglichkeiten des Gläubigers

Schuldrecht BT 2

Bürgschaft

<h2>&Uuml;berblick - Rechtsbeziehungen bei der B&uuml;rgschaft</h2>

<p>Im Rahmen der B&uuml;rgschaft stellt sich die Frage nach den Rechtsbeziehungen bei der B&uuml;rgschaft. Bei der B&uuml;rgschaft geht es um drei Personen: Den Hauptschuldner, den Gl&auml;ubiger und den B&uuml;rgen. Fraglich ist nun, wie die Rechtsbeziehungen bei der B&uuml;rgschaft zwischen diesen Personen ausgestaltet sind. Beispiel: Der Hauptschuldner nimmt bei dem Gl&auml;ubiger ein Darlehen auf (Hauptschuldverh&auml;ltnis), vgl. &sect; 488 BGB. Der B&uuml;rge (B1) schlie&szlig;t einen selbst&auml;ndigen Vertrag mit dem Gl&auml;ubiger, in dem er sich f&uuml;r die Hauptschuld verb&uuml;rgt, vgl. &sect; 765 BGB. Dar&uuml;ber hinaus kann sich noch ein weiterer B&uuml;rge (B2) f&uuml;r die Hauptschuld verb&uuml;rgen. Nun zahlt der Hauptschuldner nicht. Der Gl&auml;ubiger wendet sich an B1 und dieser zahlt auch. Innerhalb der Rechtsbeziehungen bei der B&uuml;rgschaft erfolgt nach &sect; 774 I BGB ein gesetzlicher Forderungs&uuml;bergang. Das bedeutet, dass der Anspruch, den der Gl&auml;ubiger gegen den Hauptschuldner hatte, auf B1 &uuml;bergeht. B1 kann daher aufgrund dieser Rechtsbeziehungen bei der B&uuml;rgschaft beim Hauptschuldner in voller H&ouml;he Regress nehmen. Fraglich ist weiterhin jedoch, wie die Rechtsbeziehungen der B&uuml;rgen unter einander gestaltet sind. Dies ist insbesondere f&uuml;r den Fall interessant, wenn der B&uuml;rge vom Hauptschuldner nichts erh&auml;lt. &sect; 774 II BGB regelt f&uuml;r diesen Fall, dass Mitb&uuml;rgen im Verh&auml;ltnis zueinander als Gesamtschuldner haften, vgl. &sect; 426 BGB. B1 hat aufgrund dieser Rechtsbeziehungen bei der B&uuml;rgschaft im Zweifel somit einen Ausgleichsanspruch in h&auml;lftiger H&ouml;he gegen B2.</p>

<p>&nbsp;</p>


Rechtsbeziehungen bei der Bürgschaft

<h2>Aufbau der Pr&uuml;fung - &sect; 765 BGB</h2>

<p>Der Anspruch des Gl&auml;ubigers gegen den B&uuml;rgen ist in &sect; 765 BGB geregelt. Beispiel: A nimmt bei B ein Darlehen auf. B m&ouml;chte Sicherheiten haben, sodass sich der Freund F f&uuml;r A verb&uuml;rgt. B schlie&szlig;t mit F somit einen B&uuml;rgschaftsvertrag gem&auml;&szlig; den &sect;&sect; 765 ff. BGB. Sollte A nicht zahlen, stellt sich die Frage, ob A von F Zahlung nach &sect; 765 BGB verlangen kann.&nbsp;</p>

<h3>I. Anspruch entstanden</h3>

<p>Zun&auml;chst m&uuml;sste der Anspruch nach &sect; 765 BGB entstanden sein.</p>

<h3>1. Zu sichernder Anspruch</h3>

<p>Die B&uuml;rgschaft ist ein akzessorisches Sicherungsrecht, ist also abh&auml;ngig von dem Bestand der zu sichernden Forderung. Daher ist im Rahmen des &sect; 765 BGB zun&auml;chst der zu sichernde Anspruch zu pr&uuml;fen. Beispiel: Anspruch auf R&uuml;ckzahlung des Darlehens, vgl. &sect; 488 BGB.</p>

<h3>2. Wirksame Einigung</h3>

<p>Weiterhin setzt &sect; 765 BGB eine wirksame Einigung zwischen dem Gl&auml;ubiger und dem B&uuml;rgen voraus.</p>

<h3>a) Einigung, &sect; 765 BGB</h3>

<p>Dies meint eine Einigung mit dem Inhalt eines B&uuml;rgschaftsvertrags, vgl. &sect;&sect; 145 ff. BGB. An dieser Stelle muss gegebenenfalls zu anderen schuldrechtlichen Sicherungsm&ouml;glichkeiten abgegrenzt werden. Dies betrifft vor allem den Schuldbeitritt und den &nbsp;Garantievertrag. Beide Rechtsinstitute sind nicht ausdr&uuml;cklich geregelt, sondern Ausdruck der Vertragsfreiheit, &sect;&sect; 241 I, 311 I BGB. Beim <strong>Schuldbeitritt</strong> haftet der Hinzukommende gesamtschuldnerisch, also auf gleicher Stufe mit dem urspr&uuml;nglich allein haftenden Schuldner. Beim <strong>Garantievertrag</strong> ist ein gesteigerter Haftungswille erforderlich. Der Dritte gedenkt hierbei, verschuldensunabh&auml;ngig f&uuml;r den Eintritt oder Ausbleiben bestimmter Umst&auml;nde einzustehen.</p>

<h3>b) Wirksamkeit</h3>

<p>Dar&uuml;ber hinaus verlangt &sect; 765 BGB die Wirksamkeit der Einigung. Hier kommen alle rechtshindernden Einwendungen in Betracht. Hervorzuheben sind jedoch die Form und die Sittenwidrigkeit.</p>

<h3>aa) Form, &sect; 125 S. 1 BGB</h3>

<p>Die B&uuml;rgschaftserkl&auml;rung bedarf nach &sect; 766 S. 1 BGB der Schriftform. Eine Ausnahme gilt lediglich bei Kaufleuten gem&auml;&szlig; &sect; 350 HGB, denn Kaufleute sind nicht schutzw&uuml;rdig, da sie gesch&auml;ftserfahren sind. Allerdings besteht bei Versto&szlig; gegen die Schriftform eine Heilungsm&ouml;glichkeit nach &sect; 766 S.3 BGB f&uuml;r den Fall, dass der B&uuml;rge zahlt.</p>

<h3>bb) Sittenwidrigkeit, &sect; 138 BGB</h3>

<p>Ebenso kann nach &sect; 138 I BGB bzw. den &sect;&sect; 305 ff. BGB bei AGB Sittenwidrigkeit des B&uuml;rgschaftsvertrags bestehen. Beispiel: A m&ouml;chte bei B einen Kredit aufnehmen. B verlangt Sicherheiten. Bei den Verhandlungen nimmt A seine verm&ouml;genslose Ehefrau mit, die sich f&uuml;r das Darlehen in Millionenh&ouml;he aus Gr&uuml;nden der Verbundenheit verb&uuml;rgt. Eine solche B&uuml;rgschaft ist sittenwidrig, weil die B&uuml;rgschaft eine krasse finanzielle &Uuml;berforderung der Ehefrau darstellt. Die Ehefrau d&uuml;rfte im vorliegenden Beispiel nicht einmal in der Lage sein, die Zinsen f&uuml;r das Darlehen zu schultern.&nbsp;</p>

<h3>II. Anspruch nich erloschen</h3>

<p>Ferner d&uuml;rfte der Anspruch nach &sect; 765 BGB nicht erloschen sein. Hier sind aufgrund der Akzessoriet&auml;t Einwendungen aus dem Forderungsverh&auml;ltnis und dem B&uuml;rgschaftsverh&auml;ltnis zu pr&uuml;fen.</p>

<h3>1. Einwendungen aus dem Forderungsverh&auml;lntis</h3>

<p>Der B&uuml;rge kann sich auf Einwendungen aus dem Forderungsverh&auml;ltnis berufen. Beispiele: Erf&uuml;llung nach &sect; 362 BGB oder Widerruf gem&auml;&szlig; den &sect;&sect; 495, 355 BGB. Ebenso kann der B&uuml;rge im Rahmen des &sect; 765 BGB</p>

<h3>2. Einwendungen aus dem B&uuml;rgschaftsverh&auml;tlnis</h3>

<p>Ebenso kann der Bürge Einwendungen aus dem B&uuml;rgschaftsverh&auml;ltnis selbst geltend machen. Dies gilt beispielsweise f&uuml;r die Aufgabe von Sicherheiten nach &sect; 776 BGB. Fall: Der Gl&auml;ubiger entl&auml;sst einen von zwei Mitb&uuml;rgen aus der Haftung. Dann erlischt der Anspruch gegen den verbliebenen B&uuml;rgen in der H&ouml;he des Regressanspruchs, den der B&uuml;rge eigentlich gegen den Mitb&uuml;rgen gehabt h&auml;tte.&nbsp;</p>

<h3>III. Anspruch durchsetzbar</h3>

<p>Zuletzt m&uuml;sste der Anspruch aus &sect; 765 BGB auch durchsetzbar sein. Hier kommen Einreden aus dem Forderungs- oder dem B&uuml;rgschaftsverh&auml;ltnis in Betracht.</p>

<h3>1. Einreden aus dem Forderungsverh&auml;ltnis</h3>

<p>Der B&uuml;rge kann dem Anspruch aus &sect; 765 BGB beispielsweise die Verj&auml;hrung der Darlehensforderung entgegenhalten. Ebenso steht dem B&uuml;rgen die Einrede der Anfechtbarkeit oder Aufrechenbarkeit zu, wenn die dem B&uuml;rgschaftsvertrag zugrunde liegende Forderung anfechtbar ist oder gegen sie aufgerechnet werden kann.</p>

<h3>2. Einreden aus dem B&uuml;rgschaftsverh&auml;ltnis</h3>

<p>Schlie&szlig;lich steht dem B&uuml;rgen gegen den Anspruch aus &sect; 765 BGB auch die Einrede der Vorausklage aus dem B&uuml;rgschaftsverh&auml;ltnis gem&auml;&szlig; &sect; 771 BGB zu. Der in Anspruch genommene B&uuml;rge kann hiernach gegen&uuml;ber dem Gl&auml;ubiger einwenden, dass sich dieser erst an den Hauptschuldner zu halten hat (gegebenenfalls Klage und Zwangsvollstreckung gegen den Hauptschuldner). Ausnahmen hiervon gelten lediglich nach &sect; 349 HGB und f&uuml;r den Fall der selbstschuldnerischen B&uuml;rgschaft gem&auml;&szlig; &sect; 773 I Nr. 1 BGB. Bei der selbstschuldnerischen B&uuml;rgschaft verzichtet der B&uuml;rge auf die Einrede der Vorausklage, sodass sich der Gl&auml;ubiger nicht zuerst an den Schuldner wenden muss, sondern unmittelbar gegen den B&uuml;rgen vorgehen kann.</p>

<p>&nbsp;</p>


§ 765 BGB

<h2>Problem &ndash; Wettlauf der Sicherungsgeber</h2>

<p>Der Wettlauf der Sicherungsgeber stellt sich als Problem, wenn sich mehrere Personen f&uuml;r ein und dieselbe Verbindlichkeit zur Verf&uuml;gung stellen, um diese abzusichern. Ein Wettlauf der Sicherungsgeber kann auftreten, wenn zwei Mitb&uuml;rgen, ein B&uuml;rge und eine Hypothek sowie ein B&uuml;rge und eine Grundschuld auf einander treffen.</p>

<h3>I. Mitb&uuml;rgschaft</h3>

<p>Beispiel 1 zum Wettlauf der Sicherungsgeber: A nimmt bei B ein Darlehen auf. B m&ouml;chte Sicherheiten. Deshalb verb&uuml;rgen sich C und D f&uuml;r die Verbindlichkeit des A. A kann nicht zahlen, sodass B sich an C wendet. C nimmt die Zahlung vor. C hat somit zun&auml;chst gegen A einen Anspruch aus &uuml;bergegangenem Recht (cessio legis). Die B&uuml;rgschaft geht jedoch nicht gem&auml;&szlig; &sect; 774 I, 412, 401 BGB auf C &uuml;ber. Denn &sect; 774 II BGB bestimmt, dass Mitb&uuml;rgen nur nach &sect; 426 I, II BGB als Gesamtschuldner haften. Dies bedeutet, dass grunds&auml;tzlich nach Kopfteilen gehaftet wird. C kann D daher in h&auml;lftiger H&ouml;he in Regress nehmen. Dies ist gesetzlich geregelt, damit kein Wettlauf der Sicherungsgeber entsteht.</p>

<h3>II. B&uuml;rgschaft/Hypothek</h3>

<p>Beispiel 2 zum Wettlauf der Sicherungsgeber: A nimmt bei B ein Darlehen auf. B m&ouml;chte Sicherheiten. Daher verb&uuml;rgt sich C f&uuml;r die Verbindlichkeit des A. Dar&uuml;ber hinaus bestellt D zur Absicherung der Forderung des B eine Hypothek an seinem Grundst&uuml;ck. A zahlt nicht. B wendet sich daher an C, der an B zahlt. Gegen A hat C wie bereits im Ausgangsfall einen Anspruch aus &uuml;bergegangenem Recht in voller H&ouml;he. Eigentlich m&uuml;sste die Hypothek gem&auml;&szlig; den &sect;&sect; 774 I, 412, 401 BGB mit &uuml;bergehen. Dann h&auml;tte C gegen D einen Anspruch auf Duldung der Zwangsvollstreckung in voller H&ouml;he, vgl. &sect; 1147 BGB. Zahlt D jedoch zuerst, dann h&auml;tte er gegen C einen Anspruch aus den &sect;&sect; 1143, 412, 401 BGB in voller H&ouml;he, da hiernach akzessorische Sicherungsrechte wie die B&uuml;rgschaft mit &uuml;bergehen.&nbsp; Dies w&uuml;rde somit zu einem Wettlauf der Sicherungsgeber f&uuml;hren. Ein solcher Wettlauf der Sicherungsgeber w&uuml;rde jedoch zu einem unbilligen Ergebnis f&uuml;hren, denn der Schnellere w&uuml;rde triumphieren. Um einen solchen Wettlauf der Sicherungsgeber zu vermeiden, werden die &sect;&sect; 774 II, 426 BGB analog angewandt. Das bedeutet, dass sich derjenige, der zuerst zahlt, beim anderen in h&auml;lftiger H&ouml;he erholen kann. Etwas anders gelagert ist der Fall, in welchem eine akzessorische B&uuml;rgschaft und eine abstrakte Grundschuld aufeinander treffen.</p>

<h3>III. B&uuml;rgschaft/Grundschuld</h3>

<p>Beispiel 3 zum Wettlauf der Sicherungsgeber: A nimmt bei B ein Darlehen auf. B m&ouml;chte Sicherheiten. Deshalb verb&uuml;rgt sich C f&uuml;r die Verbindlichkeit des A. Dar&uuml;ber hinaus bestellt D zur Absicherung der Forderung des B eine Grundschuld an seinem Grundst&uuml;ck. B wendet sich an C, der auch zahlt. C hat gegen A wiederum einen Anspruch aus &uuml;bergegangenem Recht in voller H&ouml;he. Von A wird h&auml;ufig jedoch nichts zu holen sein. Allerdings ist die von D bestellte Grundschuld nicht akzessorisch und geht daher nicht mit der Forderung auf C &uuml;ber. C h&auml;tte daher gegen D keinen Anspruch. Wendet sich B zuerst an D und dieser zahlt auch, k&ouml;nnte man daran denken die &sect;&sect; 1192 I, 1143 BGB heranzuziehen, sodass ein Ausgleichsanspruch nach &sect; 774 II BGB analog vorl&auml;ge. Allerdings ist &sect; 1143 BGB gerade Ausdruck der Akzessoriet&auml;t der Hypothek und somit f&uuml;r die Grundschuld nicht anwendbar. Dies f&uuml;hrt dazu, dass derjenige, der zuerst zahlt, der Gekniffene ist. Mithin w&uuml;rde wieder ein Wettlauf der Sicherungsgeber vorliegen, allerdings in die andere Richtung. Auch dieses Ergebnis w&auml;re unbillig. Um einen derartigen Wettlauf der Sicherungsgeber zu vermeiden, findet entweder eine analoge Anwendung des&sect; 774 II BGB statt oder es wird der allgemeine Entstehungstatbestand der Gesamtschuld nach &sect; 421 BGB herangezogen. Beide L&ouml;sungen w&uuml;rden den Wettlauf der Sicherungsgeber verhindern und h&auml;tten einen h&auml;lftigen Ausgleichsanspruch des zuerst Zahlenden zur Folge.</p>

<p>&nbsp;</p>


Bürgschaft

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