<h2>Problem &ndash; Unmittelbares Ansetzen bei &sect; 25 I 2. Alt. StGB</h2>

<p>Fraglich ist, wann unmittelbares Ansetzen bei &sect; 25 I 2. Alt. StGB gegeben ist. Beispiel: Ein Arzt hat eine Spritze mit Gift pr&auml;pariert und gibt diese Spritze einer Krankenschwester, die allerdings nicht wei&szlig;, dass sich in der Spritze Gift befindet. Er bittet sie, diese Spritze einem bestimmten Patienten zu geben. Sie begibt sich daraufhin in die Richtung des Zimmers des Patienten, kommt dort aber nicht an, weil sie beispielsweise aufgehalten wird, weil sie ausrutscht, weil sie die Spritze verliert etc. Im Ergebnis bleibt das Geschehen im Versuch stecken.</p>

<h3>I. Eine Ansicht</h3>

<p>Eine Ansicht nimmt unmittelbares Ansetzen bei &sect; 25 I 2. Alt. StGB bereits beim Einwirken auf das Werkzeug bzw. Tatmittler an. Dies w&uuml;rde im vorliegenden Fall zur Bejahung des unmittelbaren Ansetzens f&uuml;hren, da der T&auml;ter bereits die Spritze &uuml;bergeben hat. Argument f&uuml;r dieses Ansicht ist eine Parallele zur Anstiftung, denn dort reicht das Bestimmen f&uuml;r das unmittelbare Ansetzen aus. Anstiftung und mittelbare T&auml;terschaft seien strukturgleich, da man sich zur Tatausf&uuml;hrung eines anderen bediene.</p>

<h3>II. Andere Ansicht</h3>

<p>Eine weitere Auffassung vertritt, dass ein unmittelbares Ansetzen bei &sect; 25 I 2. Alt. StGB erst dann vorliege, wenn das Werkzeug unmittelbar ansetzt. Im vorliegenden Beispiel w&auml;re ein unmittelbares Ansetzen bei &sect; 25 I 2. Alt. StGB zu verneinen, da die Krankenschwester gar nicht erst zum Geben der Spritze kommt. Argumentiert wird mit dem Wortlaut des &sect; 25 I 2. Alt. StGB, der sagt, dass die Tat &bdquo;durch einen anderen,&ldquo; begangen wird, also komme es auf diesen anderen an.</p>

<h3>III. Andere Ansicht (h.M.)</h3>

<p>Die herrschende Meinung bejaht ein unmittelbares Ansetzen bei &sect; 25 I 2. Alt. StGB dann, wenn es aus T&auml;tersicht keiner wesentlichen Zwischenschritte mehr bedarf, sodass das Rechtsgut bereits konkret gef&auml;hrdet erscheint. Dies h&auml;ngt im Beispielsfall davon ab, ob sich der Arzt weitere Zwischenschritte vorstellt, also ein weiteres Medikament in die Spritze gef&uuml;llt werden oder die Schwester sich in ein Nebengeb&auml;ude begeben muss. Diese Auffassung f&uuml;hrt als Begr&uuml;ndung eine Parallele zur unmittelbaren T&auml;terschaft an. Denn die unmittelbare und die mittelbare T&auml;terschaft seien strukturgleich, da es sich bei beiden um T&auml;terschaftsformen handle.</p>

<p>&nbsp;</p>


Ein unmittelbares Ansetzen liegt immer vor, wenn der Täter aus seiner Sicht die Schwelle zum „Jetzt geht’s los“ überschritten hat, sodass seine Handlung ohne weitere wesentliche Zwischenschritte in den Taterfolg einmündet, also das Rechtsgut bereits konkret gefährdet erscheint.

Strafrecht

Problem - Unmittelbares Ansetzen bei § 25 I 2. Alt. StGB

Versuch

Strafrecht AT 2

Unmittelbares Ansetzen

<h2>Aufbau der Pr&uuml;fung - Mittelbare T&auml;terschaft, &sect; 25 I 2. Alt. StGB</h2>

<p>Die mittelbare T&auml;terschaft ist in &sect; 25 I 2. Alt. StGB geregelt.</p>

<h3>(I. Vor&uuml;berlegung: kein Ausschluss)</h3>

<p>Hierbei sollte gedanklich folgende Vor&uuml;berlegung angestellt werden: Die mittelbare T&auml;terschaft darf nicht ausgeschlossen sein. Mittelbare T&auml;terschaft ist bei eigenh&auml;ndigen Delikten (Bsp.: Stra&szlig;enverkehrsdelikte, Aussagedelikte), bei Sonderdelikten (Delikte, die eine bestimmte Sonderrolle des T&auml;ters fordern, Bsp.: Echte Amtsdelikte) und bei Fahrl&auml;ssigkeitsdelikten ausgeschlossen. Die mittelbare T&auml;terschaft wird - wie &uuml;blich - dreistufig aufgebaut.</p>

<h3>II. Tatbestand</h3>

<p>Im Tatbestand sind alle Tatbestandsmerkmale zu pr&uuml;fen. Dann muss &ndash; wie im Rahmen der Mitt&auml;terschaft &ndash; die Zurechnung der Tathandlung erfolgen. Weiterhin ist der subjektive Tatbestand zu er&ouml;rtern.</p>

<h3>1. Verwirklichung des objektiven Tatbestandes (jedenfalls teilweise) durch einen anderen</h3>

<p>Zun&auml;chst muss im Rahmen des Tatbestands die Verwirklichung des Tatbestands durch einen anderen i.S.d. &sect; 25 I 2. Alt. StGB vorliegen.</p>

<h3>2. Zurechnung der Tathandlung, &sect; 25 I 2. Alt. StGB</h3>

<p>Ferner ist zu pr&uuml;fen, ob die Tathandlung des anderen nach &sect; 25 I 2. Alt. StGB zugerechnet werden kann. Eine solche Zurechnung, welche die mittelbare T&auml;terschaft voraussetzt, hat zwei Voraussetzungen.</p>

<h3>a) Wezkzeugqualit&auml;t des Tatmittlers</h3>

<p>Zum einen muss die Werkzeugqualit&auml;t bzw. ein Strafbarkeitsmangel des Tatmittlers, auch Vordermann genannt, vorliegen. Hier kann die Frage auftauchen, wie es sich auswirkt, wenn ein <strong>T&auml;ter hinter einem T&auml;ter</strong> existiert, wenn der Vordermann also voll deliktisch handelt.</p>

<h3>b) &Uuml;berlegenes Wissen und Wollen</h3>

<p>Ferner verlangt die mittelbare T&auml;terschaft ein &uuml;berlegenes Wissen oder Wollen des mittelbaren T&auml;ters bzw. Hintermanns.</p>

<h3>3. Vorsatz</h3>

<p>Dar&uuml;ber hinaus wird auch im Rahmen des &sect; 25 I 2. Alt. StGB der subjektive Tatbestand gepr&uuml;ft. Dort kann sich im Vorsatz das Problem stellen, wie sich ein error in persona des Vordermanns auf den mittelbaren T&auml;ter auswirkt. Ebenfalls besteht die M&ouml;glichkeit, dass ein Irrtum &uuml;ber die Beteiligungsform vorliegt. Diese speziellen Konstellationen werden in gesonderten Exkursen erl&auml;utert.</p>

<h3>4. Sonstige subjektive Merkmale</h3>

<p>Auf die Pr&uuml;fung der sonstigen subjektiven Merkmalen folgen schlie&szlig;lich die Pr&uuml;fungspunkte Rechtswidrigkeit und Schuld.</p>

<h3>III. Rechtswidrigkeit</h3>

<h3>IV. Schuld</h3>



Vom "Täter hinter einem Täter" spricht man bei der mittelbaren Täterschaft, wenn der Vordermann voll deliktisch gehandelt hat.

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