<h2>Problem &ndash; Sukzessive Beihilfe</h2>

<p>Fraglich ist, ob auch eine <strong>sukzessive Beihilfe </strong>m&ouml;glich ist. Beispiel: A bricht irgendwo ein, entwendet einen Gegenstand und ist gerade dabei, diesen aus dem Haus zu tragen, als zuf&auml;llig sein Freund B vorbeikommt und dem A hilft, die Sache abzutransportieren. Dies macht er unentgeltlich, erweist dem A einen Freundschaftsdienst. Da hier kein Geld im Spiel ist und B wohl auch keine Tatherrschaft besitzt, ist ein mitt&auml;terschaftliches Vorgehen auszuschlie&szlig;en. Allerdings k&ouml;nnte eine sukzessive Beihilfe zum Diebstahl vorliegen.</p>

<h3>I. Eine Ansicht</h3>

<p>Eine Ansicht verneint eine sukzessive Beihilfe in diesen F&auml;llen, da es, wenn man wegen Beihilfe bestrafen w&uuml;rde, zu einer &Uuml;berschneidung von Beihilfe und Beg&uuml;nstigung gem&auml;&szlig; &sect; 257 StGB k&auml;me. Vielmehr m&uuml;sse klar abgegrenzt werden. Wenn das Delikt bereits vollendet sei, k&ouml;nne das anschlie&szlig;ende Helfen nur als Beg&uuml;nstigung eingeordnet werden.</p>

<h3>II. Andere Ansicht (h.M.)</h3>

<p>Die herrschende Meinung bejaht hingegen die sukzessive Beihilfe in derartigen Konstellationen. Es sei noch kein tats&auml;chlicher Abschluss der Tat erkennbar, da die Tat lediglich vollendet, aber noch nicht beendet sei. Abgegrenzt wird die Beihilfe von der Beg&uuml;nstigung im Sinne dieser Ansicht nach der inneren Willensrichtung. Es ist folglich im Vorsatz zu pr&uuml;fen, ob der Betroffene lediglich Hilfeleisten oder sogar die Vorteile der Tat sichern m&ouml;chte.</p>


Strafrecht

Beihilfe, § 27 StGB

Strafrecht AT 3

Problem - Sukzessive Beihilfe

<h2>Aufbau der Prüfung - Beihilfe, &sect; 27 StGB</h2>

<p>Die Beihilfe ist in &sect; 27 StGB geregelt. Sie hat &ndash; wie &uuml;blich &ndash; einen dreistufigen bzw. vierstufigen Aufbau: Tatbestand, Rechtswidrigkeit, Schuld und gegebenenfalls den Pr&uuml;fungspunkt Strafe.</p>

<h3>I. Tatbestand</h3>

<h3>1. Vors&auml;tzliche rechtswidrige Haupttat</h3>

<p>Im Tatbestand der Beihilfe ist zun&auml;chst das Vorliegen einer vors&auml;tzlichen, rechtswidrigen Haupttat zu pr&uuml;fen (Akzessoriet&auml;t von T&auml;terschaft und Teilnahme).</p>

<h3>2. Hilfeleisten</h3>

<p>Weiterhin setzt &sect; 27 StGB ein<strong> Hilfeleisten</strong> voraus. Dieses ist jedes F&ouml;rdern der Haupttat. Problemfelder sind hier die sukzessive Beihilfe sowie die neutrale Beihilfe. Die<strong> neutrale Beihilfe</strong> ist ein Hilfeleisten im Alltagsgeschehen. Beispiele: Verkauf eines Messers an jemanden, der damit einen Mord begehen will. Geben von Anlagetipps durch einen Steuerberater, wobei der Ratsuchende damit eine Steuerhinterziehung begehen m&ouml;chte. Der Streit ist rein akademischer Natur. Letztlich ist dieses Problem subjektiv zu betrachten. Wei&szlig; derjenige, der die neutrale Handlung vornimmt, dass der andere eine Straftat begehen will, ist er wegen Beihilfe zu bestrafen. In allen anderen F&auml;llen ist ein solches neutrales Verhalten straflos. Fraglich ist lediglich, ob diese Konstellation bereits beim Hilfeleisten oder erst im Vorsatz zu er&ouml;rtern ist.</p>

<h3>3. Vorsatz bez&uuml;glich der vors&auml;tzlichen rechtswidrigen Haupttat</h3>

<p>Weiterhin verlangt die Beihilfe &ndash; genau wie die Anstiftung auch &ndash; einen doppelten Vorsatz &ndash; bez&uuml;glich der Haupttat und in Bezug auf das Hilfeleisten.</p>

<h3>4. Vorsatz bez&uuml;glich des Hilfeleisten</h3>

<h3>(5. Tatbestandsverschiebung, &sect; 28 II StGB)</h3>

<p>Ferner ist gegebenenfalls auch im Rahmen der Beihilfe eine Tatbestandsverschiebung gem&auml;&szlig; &sect; 28 II StGB zu ber&uuml;cksichtigen.</p>

<h3>II. Rechtswidrigkeit</h3>

<p>Die Punkte Rechtswidrigkeit und Schuld weisen keine Besonderheiten auf.</p>

<h3>III. Schuld</h3>

<h3>IV. Strafe</h3>

<p>Zuletzt ist im Bereich des &sect; 27 StGB gegebenenfalls auf den Pr&uuml;fungspunkt Strafe einzugehen.</p>

<h3>(1) Strafaufhebung, &sect; 24 II StGB)</h3>

<p>Es kann eine Strafaufhebung nach &sect; 24 II StGB in Betracht kommen.</p>

<h3>(2) Strafzumessung, &sect; 28 I StGB)</h3>

<p>Auch kommt eventuell der Strafzumessungsgrund des &sect; 28 I StGB in Betracht.</p>

<p>&nbsp;</p>

<p>&nbsp;</p>


Hilfeleisten i.S.v. § 27 StGB ist jedes Fördern der Haupttat. Hilfeleisten i.S.d. § 257 StGB ist jede Tathandlung, die geeignet ist, die Vorteile der Tat zu sichern.

Besondere persönliche Merkmale i.S.v. § 28 StGB sind  besondere persönliche Eigenschaften, Umstände oder Verhältnisse. Es handelt sich folglich um täterbezogene Merkmale, wie beispielsweise gewerbsmäßiges Handeln oder Habgier.

Sukzessive Beihilfe

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