Prüfungsschema: Widerruf eines Verwaltungsaktes, § 49 VwVfG
I. Ermächtigungsgrundlage
1. Spezialgesetzliche Ermächtigungsgrundlagen
Beispiel: § 15 II, III GastG
2. § 49 VwVfG
II. Formelle Rechtmäßigkeit
1. Zuständigkeit
Die Behörde, die zuständig ist für den Erlass des VA, ist auch zuständig für dessen Rücknahme („Annexzuständigkeit“).
2. Verfahren
3. Form
III. Materielle Rechtmäßigkeit
1. Voraussetzungen der Ermächtigungsgrundlage
a) Rechtmäßigkeit des AusgangsVA
Problem: Anwendbarkeit auf rechtswidrige AusgangsVA
aA: nur § 48 VwVfG; Arg.: Wortlaut und Systematik
hM (einschließlich Rspr.): auch § 49 VwVfG; Arg. Erst-Recht-Schluss
b) Belastender oder begünstigender AusgangsVA, § 49 I, II VwVfG
Nur beim Widerruf begünstigender VA gelten die nachfolgenden Einschränkungen.
c) Widerrufsgrund, § 49 II 1 VwVfG
Problem: Rechtswidrigkeit der Auflage bei § 49 II 1 Nr. 2 VwVfG
aA: kein Widerruf möglich; Arg.: keine Erweiterung der Handlungsbefugnisse der Behörde durch rechtswidriges Verhalten
hM: Widerruf möglich; Arg.: Auflage rechtswidrig, aber wirksam; isolierte Anfechtung wurde versäumt
d) Widerrufsfrist, §§ 49 II 2, 48 IV VwVfG
Problem: Fristbeginn
aA: ab Kenntnis der Tatsachen; Arg.: Wortlaut
aA: ab Kenntnis des Widerrufsgrundes; Arg.: Wortlaut
hM (einschließlich Rspr.): ab Kenntnis aller Umstände, die für die Widerrufsentscheidung von Bedeutung sind; Arg.: Wortlaut; Rechtsstaatsprinzip
2. Rechtsfolge: Ermessen
Grundsatz: Widerruf nur mit Wirkung für die Zukunft, § 49 II VwVfG
Ausnahme: Widerruf mit Wirkung für die Vergangenheit, § 49 III VwVfG. Auf die zusätzlichen Voraussetzungen des § 49 III VwVfG ist nur einzugehen, wenn die Behörde auch mit Wirkung für die Vergangenheit widerrufen hat.
Dieser Beschreibungstext wurde von Sören A. Croll erstellt.