Formunwirksamkeit, § 125 BGB

1. Examen/ZR/BGB AT

Prüfungsschema: Formunwirksamkeit, § 125 BGB

 

I. Verstoß gegen Formvorschrift

1. Schriftform, § 126 BGB

  • Beispiel: Bürgschaftserklärung, § 766 S. 1 BGB

2. Elektronische Form, § 126a BGB

3. Textform, § 126b BGB

4. Vereinbarte Form, § 127 BGB

  • Beachte: Eine Schriftformklausel kann konkludent mündlich durch eine Vertragsänderung aufgehoben werden. Daher ist es ratsam, eine sog. "doppelte Schriftformklausel" zu vereinbaren, wonach Abänderungen der vereinbarten Form wiederum der Schriftform bedürfen.

5. Notarielle Beurkundung, § 128 BGB

  • Beispiele: Grundstückskaufvertrag, § 311 b I 1 BGB; Schenkungsversprechen, § 518 I 1 BGB

6. Öffentliche Beglaubigung, § 129 BGB                    

7. Sonstige Formen

  • Beispiele: Eigenhändigkeit, § 2247 I BGB; Auflassung, § 925 BGB

II. Keine Heilung

  • Heilung durch Auflassung und Eintragung, § 311b I 2 BGB
  • Heilung durch Bewirken der versprochenen Leistung, § 518 II BGB
  • Heilung durch Erfüllung der Hauptverbindlichkeit durch den Bürgen, § 766 S. 3 BGB

III. Kein Verstoß gegen Treu und Glauben, § 242 BGB

  • Verstoß gegen Treu und  Glauben bei gezielter Täuschung über die Formbedürftigkeit, um sich später ggf. auf die Formnichtigkeit berufen zu können.
  • Kein Verstoß gegen Treu und Glauben bei bloßem gebrochenem Ehrenwort („Edelmann-Fall“).

IV. Rechtsfolge

  • Bei Verstoß gegen gesetzliche Formvorschriften: Nichtigkeit, § 125 S. 1 BGB.
  • Bei Verstoß gegen vereinbarte Form: Im Zweifel Nichtigkeit, § 125 S. 2 BGB.