Prüfungsschema: Ersterwerb einer Vormerkung, §§ 883, 885 BGB
A. Voraussetzungen
I. Zu sichernder Anspruch, § 883 I BGB
Die Auflassungsvormerkung ist von dem Bestand des zu sichernden Anspruchs abhängig (akzessorisch).
Die Eintragung einer Auflassungsvormerkung ist auch zur Sicherung eines künftigen oder bedingten Anspruchs zulässig, § 883 I 2 BGB.
II. Einstweilige Verfügung oder Bewilligung, § 885 I BGB
III. Eintragung ins Grundbuch, § 883 I 1 BGB
IV. Berechtigung
Grundsatz: zum Zeitpunkt der Eintragung.
Ausnahme: zum Zeitpunkt des Antrages auf Eintragung, § 878 BGB analog.
Bei Nichtberechtigung: Gutgläubiger (Erst-) Erwerb der Auflassungsvormerkung gem. §§ 892 I, 893 BGB analog; Arg.: Auflassungsvormerkung verfügungsähnlich (Anwartschaftsrecht).
1. Eigentümer ohne Verfügungsbeschränkung
Beispiel: Eröffnung des Insolvenzverfahrens, § 80 InsO
2. Verfügungsberechtigter Nichteigentümer
a) Rechtsgeschäft
Verfügungsermächtigung, § 185 I BGB
b) Gesetz
Beispiel: Insolvenzverwalter, § 80 I InsO
B. Rechtsfolge
Relative, d.h. nur zugunsten des Vormerkungsinhabers wirkende, Unwirksamkeit von Zwischenverfügungen, § 883 II BGB.
Problem: Analoge Anwendbarkeit des § 883 II BGB auf sonstige Umstände, die den – ggf. gutgläubigen – Eigentumserwerb vereiteln könnten. Beispiel: zwischenzeitlich eintretende Bösgläubigkeit
aA: (-); Arg.: Wortlaut des § 883 II BGB
hM: (+); Arg.: Sinn und Zweck (Vormerkung als zuverlässiges Sicherungsmittel)
Problem: Analoge Anwendbarkeit des § 883 II BGB auf zwischenzeitliche Vermietung
aA (hL): (+); Arg.: Sinn und Zweck (Zuverlässiges Sicherungsmittel)
aA (Rspr.): (-); Arg.: Eigentumserwerb noch möglich
Rangwirkung, § 883 III BGB
Dieser Beschreibungstext wurde von Sören A. Croll erstellt.