Erlass eines Versäumnisurteils (VU)

1. Examen/ZR/ZPO I

Prüfungschema: Erlass eines Versäumnisurteils (VU)

 

A. VU gegen den Beklagten, § 331 ZPO

I. Antrag auf Erlass eines VU

  • Sachantrag aus Klagschrift
  • Prozessantrag auf Erlass eines VU, § 331 ZPO

II.  Säumnis

  • Nichterscheinen, § 331 ZPO (beachte ggf. § 78 ZPO)
  • Nichtverhandeln § 333 ZPO
  • Nichtanzeige der Verteidigungsbereitschaft im schriftlichen Vorverfahren, § 331 III ZPO

III. Kein Erlasshindernis gem. §§ 335 ff ZPO

  • Falls trotz Erlasshindernisses VU erlassen, dürfen nach Einspruch dem vermeintlich Säumigen nicht die Kosten gem. § 344 ZPO auferlegt werden.
  • Beachte außerdem: Möglichkeit der Einstellung der Zwangsvollstreckung nach § 719 I 2 ZPO (ohne Sicherheitsleistung).

IV. Kein gesetzliches Verbot

  • Beispiel: Ehe- und Kindschaftssachen

V.  Zulässigkeit der Klage

  • Bei Unzulässigkeit: Prozessurteil gegen den Kläger

VI. Schlüssigkeit der Klage

  • Prüfen, ob Anspruch schlüssig vorgetragen
  • Gemäß § 331 I 1 ZPO ist dabei das tatsächliche mündliche Vorbringen des Klägers als zugestanden anzunehmen.

B. VU gegen den Kläger, § 330 ZPO

I. Antrag auf Erlass eines VU

  • Klagabweisungsantrag
  • Prozessantrag auf Erlass eines VU, § 330 ZPO

II. Säumnis

  • Nichterscheinen, § 330 ZPO (beachte ggf. § 78 ZPO)
  • Nichtverhandeln, § 333 ZPO

III. Kein Erlasshindernis gem. §§ 335 ff ZPO

  • Falls trotz Erlasshindernisses VU erlassen, dürfen nach Einspruch dem  vermeintlich Säumigen nicht die Kosten gem. § 344 ZPO auferlegt werden.
  • Beachte außerdem: § 719 I 2 ZPO
  • § 335 Nr. 3 ZPO gilt hier nicht.

IV. Zulässigkeit der Klage

  • Bei Unzulässigkeit: Prozessurteil gegen den Kläger

 

Beachte:  

  • Die Schlüssigkeit der Klage ist bei einem VU gegen den Kläger nicht zu prüfen. 

 

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