Lösungsskizze

4) Lösungsskizze erstellen

Dein Anspruch sollte es sein, sämtliche Probleme des Falls zu erkennen und abzuhandeln.

- Was will dir der Klausurersteller sagen?

Der Sachverhalt enthält eine Reihe von Anhaltspunkten, worauf es in der Klausur ankommt. Schau dir vor allem die Rechtsansichten der Parteien genau an. Meistens wird dir hier vom Klausurersteller mitgeteilt, welche rechtlichen Fragen er beantwortet haben möchte.

Geh davon aus, dass alle Informationen in der Akte für die Lösung wichtig sind. Finden sich darin Zahlen, Daten oder vergleichbare Informationen, wird es darauf also bei der rechtlichen Würdigung oder für prozessuale Fragen ankommen.

Auf der anderen Seite kannst du unterstellen, dass alle Tatsachen, die sich nicht aus der Akte ergeben, auch keine Relevanz für die Lösung haben. Fehlen dir für deinen rechtlichen Ansatz Angaben im Sachverhalt, liegst du höchstwahrscheinlich falsch.

- Aufbau der Lösungsskizze

In aller Regel geht es um die Erfolgsaussichten einer Klage.

  • Du beginnst die Prüfung mit der Zulässigkeit der Klage. Ist die Klage unzulässig, wird sie zurückgewiesen. Auf die Begründetheit kommt es dann nicht an. Du darfst auch nicht etwa die Zulässigkeit offenlassen, weil die Klage ohnehin unbegründet ist. In diesem Fall hättest du den Anspruch rechtskräftig abgewiesen. Der Kläger dürfte nicht noch einmal klagen, anders als bei der Klageabweisung wegen Unzulässigkeit.

Allerdings wird der Klausurersteller kaum wollen, dass die Klage als unzulässig abgewiesen wird. Überprüfe als ggf. deine Lösung noch einmal. Solltest du aber dabei bleiben wollen, gibt dir der Bearbeitervermerk wahrscheinlich vor, dass du Hilfserwägungen zur Begründetheit anstellen sollst. Aber wie gesagt, versuche das zu vermeiden.

  • Ist die Klage zulässig, prüfst du, ob sie auch in der Sache Erfolg hat. Dabei bedienst du dich der sog. Relationstechnik. Der Schwerpunkt liegt natürlich auf der Hauptforderung des Klägers. Vergiss trotzdem die Nebenforderungen (Zinsen, vorgerichtliche Rechtsanwaltskosten, Inkassokosten) nicht.

- Weitere Tipps

  • Markiere dir in der Lösungsskizze die Schwerpunkte des Falls und gehe hierauf in den Entscheidungsgründen ausführlich ein.

  • Auf keinen Fall solltest du schon Teile des Urteils schreiben, bevor du mit der Lösungsskizze fertig bist. Es mag dir ein gutes Gefühl geben, wenn du das Rubrum schon fertig hast, effizient ist ein solches Arbeiten aber nicht. Konzentriere dich auf deine Lösung und widme dich erst dann dem Urteil mit derselben Ruhe, wenn die Lösung stehst.

  • Ergänze ggf. deinen Aktenauszug, damit du für den Tatbestand nur darauf zurückgreifen musst.

  • Lies die Normen, die du anwendest, auch wenn sie dir noch so bekannt vorkommen. Das gilt vor allem auch für die anderen Absätze.

  • Nutze gezielt die Kommentare. Um dabei keine Zeit zu verlieren, musst du auch den Umgang mit den Kommentaren vorher geübt haben.

  • Prüfe am Ende der Lösung, ob du alle Angaben aus dem Aktenauszug verarbeitet hat. Schau dir auch noch einmal die Rechtsansichten der Parteien daraufhin an, ob du dich mit allen Argumenten auseinandergesetzt hast. Wirf schließlich noch einen Blick auf die Brainstorming-Zettel, um sicherzustellen, dass du alle klugen Gedanken berücksichtigt hast.